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Alles fing sehr vielversprechend an ... Immerhin habe ich schon mit 5 Jahren das Seepferdchen gemacht, im ersten Versuch ;-). Aber danach ist triathlonspezifisch 17 Jahre nicht mehr viel passiert. Wenn es in den 80er Jahren schon Internet gegeben hätte, so würde man in den Ergebnislisten von Schwimm-, Rad- oder Leichtathletikveranstaltungen dieser Zeit vergebens nach meinem Namen recherchieren.
Als durchschnittlicher deutscher Junge habe ich natürlich Fußball gespielt, und dabei auch den größten sportlichen Erfolg meiner Jugendjahre feiern können: E-Jugend Kreismeister mit dem TSV Alling! – als Torwart :-). Auch hier habe ich also nicht unbedingt die motorischen Grundlagen für eine spätere Läuferkarriere gelegt. Als es dann mit dem Wachstum aber nicht so recht voranging, habe ich die Torwarthandschuhe an den Nagel gehängt, und ab da war es aus mit dem Vereinssport.
Wie in vielen Familien spielte der Sport auch bei uns – außer im Fernsehen – keine real existierende Rolle. Solange die Noten passten war es eigentlich egal was man trieb. Die Schulzeit förderte dann auch keine übermäßigen Talente mehr zu Tage. Sogar eine Ehrenkunde bei den Bundesjugendspielen blieb mir für immer versagt :-( ...
Ab 15 kam dann die Zeit, in der Zigaretten, Bier und Halblegales weitaus interessanter waren als alles andere, und die Gesamtsituation ließ mir diesbezüglich auch ausreichend Raum zur Entfaltung. Zwei Jahre habe ich mich zigaretten- und alkoholkonsumtechnisch sauber gesteigert, die Noten gingen genauso steil in den Keller, und sportlich war nur „Disco-Catchen“ angesagt. Als ich dabei einmal so vermöbelt wurde dass ich richtig Angst bekam, habe ich mit Krafttraining begonnen. Zuerst daheim und später dann im Fitnessstudio.
Zwischen 17 und 19 waren Arnold Schwarzenegger und Flex Wheeler meine sportlichen Vorbilder. Die Verrücktheit, Konsequenz und Kompromisslosigkeit in Training und Ernährung, die für mich auch heute kennzeichnend ist, habe ich damals schon an den Tag gelegt, und dank meines ersten Trainingspartners Johannes W. war das eine tolle Zeit im Kraftraum des TSV UG. Daneben habe ich das Rauchen eingestellt und alles verschlungen was mit Trainingsmethodik, Sporternährung usw. zu tun hatte. Eigentlich nicht anders als heute, nur leider in die andere Richtung. Um endlich über 80 kg zu kommen habe ich dreimal am Tag 500 mL Eiscreme mit Sahne und Proteinpulver gemixt, und – es half. In der Spitze habe ich fast fettfreie 87 kg gewogen.
Da es mir dabei aber weniger um die sportliche Leistung ging als um die Außenwirkung, habe ich das Training der Beinmuskulatur zumeist vernachlässigt ... ein typischer Bodybuilder-Fehler, für den ich mich heute noch ohrfeigen könnte. Bei der Bundeswehr war es dann fürs erste wieder vorbei mit dem gesunden Leben – nach meinem ersten Fallschirmsprung habe ich mir wie alle anderen rundherum erst einmal eine Zigarette angesteckt, und noch am gleichen Abend eine ganze Schachtel weggezogen. An Geld herrschte damals kein Mangel und die „Arbeitswochen“ waren echt hart, so dass ich meinen Sold ganz gut mit eineinhalb Schachteln Zigaretten pro Tag und Unmengen Bier am Wochenende durchgebracht habe.
Das ging dann noch zwei Jahre so. Bis mich mein bester Freund Philipp G., ein Nichtraucher, zur Teilnahme am Münchner Sport Scheck Lauf über 21 km überredete. Am Start habe ich noch zwei Kippen durchgezogen, und bin dann dem bereits vor Minuten gestarteten Feld hinterher geeilt. Was soll ich sagen ... ich habe nicht nur meinen Kumpel nach 10 km ein- und überholt, sondern bin mit (zigarettenpausekorrigierten) 1:40 Std. auch gleich eine ganz annehmbare Zeit gerannt. Danach musste es natürlich ein Marathon sein, den ich, immer noch als Raucher, in „phänomenalen“ 3:59:55 nach Hause brachte. Ab da war zumindest mein Ehrgeiz geweckt und das Rauchen hatte ein Ende. Einige Läufe später las ich dann in einer „Fit for Fun“ etwas über den Ironman Hawaii – das sei das härteste überhaupt, und wer einen Ironman schafft rücke quasi in den Status eines Halbgottes. Ich musste es also tun ... :-)
Ein Jahr selbstgeleitetes Schwimm- und Radtraining später stand ich 2000 an der Startlinie des Ironman Austria in Klagenfurt. Das Ganze dauerte 11:25:55, und damit Platz 520 von 972 Startern. Als ich dann abends am Seeufer saß war ich ziemlich am Ende. Nicht weil der Wettkampf oder das Ergebnis so schlimm gewesen wäre (ich hatte richtig Spaß und keinerlei Erwartungen), sondern weil ich einfach überwältigt war von der vielen Mühe die das alles gekostet hatte. Abends, auf der Feier im Zielbereich, kam ich dann ins Gespräch mit Cord B., der gerade die 9-Stunden Marke knapp verpasst hatte. Er sagte mir: „Bleib einfach dran, irgendwann macht es dann Peng.“ Darauf warte ich zwar bis heute, aber der Satz ist mir immer im Kopf geblieben. Und irgendwie hatte er ja doch recht.
Ich war auf jeden Fall angefixt von diesem Triathlon-Ding, und so ist es bis heute. Und ich bin dran geblieben. Die ganze harte Arbeit, das Nicht-Aufgeben, der Kampf mit sich selbst und den anderen, das ist genau das was mich glücklich macht als der der ich bin. Seit damals hat sich viel getan, und ich bereue nichts davon. Viel Arbeit, viel Freude und auch viel Leid liegen zwischen Klagenfurt und dieser Homepage, den vorderen Platzierungen und den Zielen, die ich heute habe und früher nie hatte. Aber es ist halt was es ist – eine Leidenschaft. |
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